Zuletzt aktualisiert am 24. Januar 2021 um 17:27
Ich lebe zurzeit in Kathmandu und möchte hier über die aktuelle Situation rund um das Coronavirus in Nepal informieren. Ich bin keine Virologin und kann lediglich meinen persönlichen Eindruck vermitteln. Gesicherte Informationen über bestätigte Fälle, Reisebeschränkungen und andere Maßnahmen sowie über neue Entwicklungen aktualisiere ich hier fortlaufend.
Offiziell verzeichnet Nepal jetzt (Stand: 24. Januar 2021) 269, 450 bestätigte Fälle. Inzwischen hat sich Covid-19 in allen 77 Distrikten verbreitet, wobei vier Distrikte aktuell keine aktiven Fälle haben. Am 16. Mai wurde der erste Todesfall aufgrund der Viruserkrankung bestätigt, mittlerweile sind 2001 Personen gestorben. Die aktuellen Zahlen für Nepal kann man hier einsehen.
Wochenlang hatte es nur einen einzigen Covid-19-Fall in Nepal gegeben: Ein nepalesischer Student, der aus Wuhan zurückgekehrt war, wurde positiv auf Covid-19 getestet. Am 24. Januar bestätigte Nepal den Fall.
Es wäre wohl einem Wunder gleichgekommen, wenn es in Nepal, einem Nachbarland von China und Indien, bei einem Fall geblieben wäre. Ende März bestätigte sich schließlich ein zweiter Fall.
Covid-19 in Nepal: Zeitstrahl
Die Patientin, eine nepalesische Studentin, hatte sich allerdings auch nicht in Nepal infiziert. Sie war am 17. März an Bord eines Qatar-Flugs aus Frankreich nach Nepal zurückgekommen.
In der Folge stieg die Zahl der bestätigten Fälle bis 2.4. auf sechs Personen an. Alle Patienten waren, wie die Studentin, aus dem Ausland zurückgekehrt, nämlich aus Belgien und den Vereinigten Arabischen Emiraten.
März: Vollständiger Lockdown
Am Dienstag, 24.3., 6 Uhr früh, ging das ganze Land in den vollständigen Lockdown. Die Bevölkerung war angehalten, unnötige Wege zu vermeiden. Um sich mit einem Fahrzeug durch die Stadt zu bewegen, brauchte man eine Sondergenehmigung. Lebensmittelgeschäfte öffneten meist ein paar Stunden am Morgen und am Abend.
April: Massenausbruch in Nepal droht
Bis 4. April erhöhte sich die Zahl der Fälle auf neun, darüber hinaus hatte es die erste Übertragung innerhalb des Landes gegeben. Zwei der Neu-Infizierten waren aus Indien zurückgekehrt. Insgesamt sind laut Nepali Times vom 7. April mindestens 120.000 Arbeitsmigranten allein bis Anfang April ohne Screening über die Grenze gekommen. Die dritte neu infizierte Person ist verwandt mit einem Rückkehrer aus den VAE.
Mai: Rasante Verbreitung; Landsleute dürfen nicht heimkehren
Von Anfang bis Mitte Mai wuchs die Zahl der Neuinfektionen deutlich. Laut Gesundheitsexperten lag das aber nicht nur an nun mehr Tests, sondern auch am Verhalten der Regierung: Diese hatte Heimkehrwillige zunächst nicht legal wieder einreisen lassen. Viele Betroffene, die an der indisch-nepalesischen Grenze festhingen, kehrten deshalb illegal in ihre Heimat zurück, indem sie beispielsweise durch einen Grenzfluss schwammen. Hätte man in Indien festsitzende Arbeitsmigrant:innen kontrolliert wieder einreisen lassen, hätte es den Experten zufolge nicht so viele Covid-19-Infektionen in Nepal gegeben. Erst seit Ende Mai können nepalesische Arbeitsmigrant:innen legal in ihre Heimat einreisen.
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Ende Mai war die Situation an der Grenze und an den Übergängen in die Provinzen chaotisch. Tausende nepalesische Arbeitsmigrant:innen kamen täglich nach langen Märschen erschöpft im Grenzgebiet an und mussten dort tagelang ausharren. Sie wurden nicht mit Essen und Wasser versorgt, geschweige denn gibt es angemessen ausgestattete Quarantäne-Unterkünfte. Die Regierung stand nicht nur in dieser Hinsicht stark in der Kritik, das Land nicht vorbereitet zu haben, als dafür Zeit gewesen wäre. Bis 28. Mai starben zwei Heimkehrer aufgrund von fehlender medizinischer Zuwendung und Hunger.
Nach vielen Wochen des Wartens wurden am Donnerstag, 11. Juni, die ersten Migrantinnen aus dem Ausland nach Hause geflogen – 300 Frauen, die in Kuwait festhingen. Im Rahmen eines erst kürzlich fertig gewordenen Rückholprogramms sollten ab Mitte Juni mehr Menschen heimgebracht werden.
Juni: Proteste gegen die Regierung und Lockerungen
Die Mehrheit der 15 Personen, die bis 9. Juni verstorben waren, wurden erst nach ihrem Tod positiv auf das SARS-CoV-2-Virus getestet – was dafür spricht, dass noch immer viel zu wenig, zu spät und zu langsam getestet wurde. Auch fehlte es in den Isolationszentren an Personal und Equipment. So wurden ausgerechnet Quarantäne-Camps Orte mit der höchsten Ansteckungsgefahr.
Am 9. Juni protestierten in Kathmandu erstmals etwa 150 Menschen für eine Änderung der Test-Strategie und den Einsatz von mehr PCR-Tests, für würdevolle Bedingungen für Heimkehrende und bessere Ausstattung von Quarantäne-Stationen. Und sie fragten: Wo ist das Geld, das Nepal im Kampf gegen die Corona-Pandemie aus dem Ausland bekommen hat? (Infos und Fotos von dem Protest, den die Polizei mit Wasserwerfern auflöste, gibt es hier.)
Am 18. Juni behauptete Regierungschef K.P. Oli zum wiederholten Male öffentlich, Covid-19 sei wie eine Grippe. Für die Trivialisierung der Erkrankung erntete er im Internet Spott und Häme.
Ab 11. Juni durften bestimmte Geschäfte wieder öffnen. Auch Privatfahrzeuge konnten, je nach Kennzeichen, wieder fahren. Ist das Datum nach dem nepalesischen Kalender eine gerade Zahl, durften Autos und Zweiräder mit einer geraden Zahl am Ende ihres Kennzeichens fahren, an Tagen mit ungerader Zahl im Datum durften Fahrzeuge mit ungerader Zahl fahren. Geschlossen blieben weiterhin Kinos, Restaurants, Hotels, Beautysalons, Shopping Malls, alle Orte, an denen Menschen sich versammeln, sowie der öffentliche Nahverkehr.
Die Medien berichteten schon seit Ende Juni, Restaurants böten laut Aushängen nur „Take-Away“-Service an – in Wahrheit aber seien die Tische drinnen wieder besetzt. Das deckt sich mit meinen eigenen Beobachtungen.
Ende Juni ging eine Gruppe junger Menschen öffentlich am Patan Durbar Square für eine bessere Covid-19-Strategie in den Hungerstreik. Anfang Juli erschienen bei YouTube Videos über ihren Streik, etwa dieses.
Juli: Der Lockdown ist offiziell aufgehoben
Der viermonatige Lockdown in Nepal war am 22. Juli offiziell vorbei. Menschenansammlungen blieben jedoch weiterhin verboten (und Bildungseinrichtungen weiterhin geschlossen), Hotels und Restaurants sollten ab 30. Juli wieder öffnen können. Gesundheitsexperten kritisierten die übergangslose Öffnung: Die Gefahr, an Covid-19 zu erkranken, sei immer noch hoch.
August: Rückkehr in den Lockdown
Wegen eines erneuten Anstiegs an Covid-19-Fällen gingen Nepals drittgrößte Stadt Biratnagar sowie weitere Städte und Gemeinden im Süden des Landes für zwei Wochen wieder in den vollständigen Lockdown. Auch die Hauptstadt verzeichnete seit Aufhebung der Ausgangssperre sehr viel höhere Infektionszahlen.
Im Kathmandutal werden Ausgangssperren wieder eingeführt
Im ganzen Kathmandutal sowie in Distrikten mit mehr als 200 Fällen galt seit 6. August erneut die Odd-Even-Regel. Das heißt: Privatfahrzeuge durften je nach Kennzeichen nur an geraden oder ungeraden Tagen fahren. Außerdem herrschte abermals von 9 Uhr abends bis 5 Uhr morgens Ausgangssperre. Ab 15. August waren Restarauntbetreiber:innen wieder angehalten, nur „Take Away“-Service anzubieten.
Ab 19. August durften private Fahrzeuge im Kathmandutal abermals nur im Notfall verkehren. Einwohner sollten wieder nur zum Einkaufen das Haus verlassen, Geschäfte waren anfangs nur am Morgen ein paar Stunden (von 4 bis 9.15 Uhr) geöffnet. Die Regelung sollte eine Woche lang gelten – und kam einem vollständigen Lockdown gleich, wie er im März ausgerufen wurde. Die Maßnahmen wurden zweimal verlängert und galten dann bis 9. September.
Am 24. August berichtete Kathmandu Post, dass sich das Contact Tracing in der Hauptstadt als sehr schwierig gestaltet, weil viele positiv Geteste sich aus Angst vor Stigmatisierung und Jobverlust den Behörden nicht zu erkennen ergeben und ihre Erkrankung verschweigen.
September: Lage spitzt sich weiter zu
In verschiedenen Landesteilen kommen Lebensmittel und andere Güter des täglichen Lebens nicht mehr an. In mehreren Distrikten in der Provinz Karnali fehlt es an Reis, der wegen des Lockdowns und wegen Erdrutschen nicht geliefert werden konnte. In entlegenen Dörfern haben Frauen seit geraumer Zeit keinen Zugriff auf Monatshygieneartikel.
Ab 10. September dürfen Fahrzeuge je nach Kennzeichen wieder abwechselnd fahren, ins Kathmandutal hinein werden aber keine Fahrzeuge gelassen. Lebensmittelgeschäfte dürfen nun bis 11 Uhr vormittags und dann noch mal abends von 17 bis 19 Uhr öffnen. Shopping Malls und alle möglichen Fachgeschäfte dürfen unter Wahrung des Hygieneprotokolls jeden zweiten bzw. an festgelegten Tagen öffnen (Genaueres hier.)
Ab 17. September kommen weitere Lockerungen hinzu. Längere Busfahrten und Inlandsflüge sind wieder freigegeben, allerdings darf pro Reihe auf jeder Seite nur ein Passagier sitzen und Busunternehmen dürfen die Preise um bis zu 50 Prozent erhöhen. Restaurants und Hotels dürfen wieder öffnen.
Oktober: Intensivbetten belegt, Busse wieder voll
Am 6. Oktober meldet Kathmandu Post, dass alle Betten mit der Möglichkeit zur Beatmung im Kathmandutal belegt sind.
Am 13. Oktober, pünktlich zur bald beginnenden Festivalsaison, während der die Mobilität im ganzen Land traditionell besonders hoch ist, gibt die Regierung eine Entscheidung bekannt, die kaum nachzuvollziehen ist: Fahrzeuge im öffentlichen Nahverkehr und Überlandbusse dürfen wieder voll besetzt werden. Bislang hatten Abstandsregeln gegolten und es durfte nur je eine Person pro Reihe Platz nehmen. Der Verbraucherschützer Jyoti Baniya bezeichnet diese Entscheidung als „das größte Verbrechen, das die Regierung gegen die allgemeine Bevölkerung verübt hat“. Auch Mediziner:innen warnen, dass das Virus sich so noch schneller und stärker verbreiten wird.
November: Angst vor dem Winter
Noch immer sind die Fallzahlen unverändert hoch. Experten macht der Kälteeinbruch sorgen, denn nicht nur verbreiten sich Coronaviren bei kalter und trockener Luft leichter – im Kathmandutal und anderen Metropolen gehen die niedrigeren Temperaturen mit starker Luftverschmutzung einher. Studien belegen, dass die Sterberate in Gegenden mit schlechter Luftqualität höher ist.
Dezember: Nepal öffnet seine Grenzen
Ab 13. Dezember ist die touristische Einreise nach Nepal per Flieger wieder möglich, auf dem Landweg allerdings nicht. (Genaueres unter „Reisebeschränkungen“ .)
Seit Mitte Dezember ist es wieder erlaubt, religiöse Stätten zu besuchen, allerdings unter Einhaltung von Sicherheitsvorkehrungen.
Januar 2021: Dicke Luft, keine Entwarnung
Weil die Regierung das Contact Tracing aufgegeben hat und keine kostenlosen Corona-Tests mehr gewährt, ist die Zahl der Tests pro Tag stark gesunken. Damit hat sich auch die offizielle Zahl der Neu-Infizierten deutlich verringert. Experten warnen jedoch, dass diese nichts mit der Realität zu tun habe, die Infektionsraten seien weiterhin hoch.. Noch immer sei die Lage auf den Intensivstationen angespannt. Aus diesem Grund stehen sie einer geplanten Wiedereröffnung von Schulen und Kinos im dicht besiedelten Kathmandu (in vielen Gemeinden im Land sind die Schulen längst wieder geöffnet) kritisch gegenüber. Diese könne eine zweite Welle befeuern.
Insbesondere in Kathmandu geben zwei weitere Umstände Anlass zur Sorge: Aktuell gibt es anhaltende Massenproteste, nachdem Regierungschef K.P. Oli die Auflösung des Parlaments angekündigt hat. Menschen versammeln sich dicht an dicht, teils ohne Maske. Zum anderen wurden in Kathmandu am Montag, 5. Januar 2021, die schlechtesten Luftwerte weltweit gemessen. Zusätzlich zu den Covid-19-Patienten suchen seit Tagen immer mehr Menschen mit Atemwegsbeschwerden die Kliniken auf.
Am 23. Januar lässt die Everest-Region sämtliche Coronabeschränkungen fallen, um den Bergtourismus wieder anzukurbeln. Weder ein negativer Test noch Quarantäne werden mehr verlangt.
Wie sieht es in Nepal aus mit Impfungen gegen Corona?
Bei der Frage, wann und wie in Nepal mit Covid-19-Impfungen begonnen wird, gibt es noch offene Fragen. Die Regierung erbittet finanzielle Hilfe aus dem Ausland, Gesundheitsexperten finden das unangemessen und glauben, dass das Land über diese Ressourcen selbst verfügen sollte. Zusätzlich würden die Formalitäten, die die ausländische Hilfe mit sich bringt, den Impfstart unnötig verzögern. Gelder würden nun für von K.P. Oli vorgezogene Wahlen benötigt. Kritiker werfen der Regierung vor, die Prioritäten nicht richtig zu setzen, schließlich sollte die Durchimpfung der Bevölkerung an erster Stelle stehen.
Wie gut ist Nepal gegen Covid-19 gewappnet?
Zunächst in keinster Weise. Weil angeforderte Ausrüstung nicht ankam, haben einige Krankenhäuser im Frühjahr 2020 Ersatz-Schutzkleidung von ortsansässigen Schneider:innen und Textilfabriken basteln lassen. Zum Einsatz kommen Plastik oder auch Klarsichtfolien aus dem Bürobedarf.
Wie sehr es an Schutzmöglichkeiten für Mediziner:innen mangelte, verdeutlichte auch eine besorgniserregende Meldung vom 22. März 2020: Immer mehr Angestellte in den Krankenhäusern in Kathmandu – Laborant:innen, Ärzte und Ärtztinnen, Pfleger und Schwestern – reichten Urlaub ein. Die Klinikleitungen sahen sich gezwungen, ihn zu genehmigen, weil sie anderenfalls Kündigungswellen befürchteten.
Laut dieser Meldung vom 26. August 2020 mangelte es in den Krankenhäusern nach wie vor an Schutzausrüstung, u.a. an Masken.
„Social Distancing“ bzw. „Physical Distancing“ ist vor allem im dicht besiedelten Kathmandutal schwer umzusetzen. Mehr als 20.200 Einwohner:innen leben auf einem Quadratkilometer. Zum Vergleich: In Hamburg teilen sich die gleiche Fläche nur 2438 Personen.
Noch dazu wohnen Eltern, Kinder und Enkelkinder in der Regel unter einem Dach und viele junge Leute teilen sich Zimmer. Die Isolierung einzelner Personen ist daher schwierig.
Wirtschaftlichen Folgen und wachsende Armut
Auch die wirtschaftlichen Konsequenzen machen den Menschen hier Sorgen. Zum einen ist der Tourismus eine der wichtigsten Einnahmequellen des Himalaya-Staates. Zum anderen ist Nepal in hohem Maße von Indien und China abhängig und darauf angewiesen, Rohstoffe, Lebensmittel, Medikamente und andere Güter des täglichen Lebens zu importieren. Ist der Warenverkehr beeinträchtigt, könnte das sehr unangenehme Folgen für das kleine Land haben.
Ein Beitrag vom 26. März verdeutlichte: Viele Menschen in Nepal haben mehr Angst davor, zu verhungern, als an Corona zu erkranken. Ende Mai berichteten nepalesische Medien von einem ersten bekannten Hungertoten. Es gab weitere Berichte, nach denen Menschen infolge des Lockdowns verhungert sind, wenig später folgten welche über einen Anstieg an Selbstmorden im Land.
Schlecht steht es auch um die Abertausenden Arbeitsmigranten. Viele haben vor ihrer Abreise viel Geld in die Stellenvermittlung ins Ausland, beispielsweise im Mittleren Osten, investiert und sind entgegen aller Versprechungen nie bezahlt worden. Sie kehren nach Nepal zurück – ohne Einkommen, ohne Arbeit und ohne Perspektive (mehr dazu hier).
Reisebeschränkungen
Seit 2. September sind sehr eingeschränkt wieder internationale Flüge möglich. Im September beispielsweise gibt es 60 Flüge, die von acht ausländischen und zwei nepalesischen Airlines durchgeführt werden. Mehr Informationen hier.
Früh wurde die Klettersaison abgesagt. Die Tourismuskampagne #Nepal2020, die sich zum Ziel gesetzt hatte, dieses Jahr mehr als zwei Millionen Touristen ins Land zu locken, wurde ebenfalls bis auf Weiteres gestoppt. Seit 17. Oktober ist der Bergtourismus eingeschränkt auch für ausländische Gäste wieder möglich.
Die nepalesische Immigrationsbehörde veröffentlichte am 13.3. diese Reisebeschränkungen. Alles lange wieder hinfällig: Ab 24.3. herrschte vorerst für eine Woche der vollständige Lockdown, er wurde sechsmal verlängert. Am 22. Juli wurden die meisten noch verbliebenen Einschränkungen aufgehoben – und inzwischen wieder eingeführt, weil sich Covid-19 seitdem rasant ausbreitet. Flüge sind seit September wieder sehr vereinzelt möglich.
Nepal ermöglicht Touristen seit 13. Dezember 2020 die Einreise per Flugzeug (nicht jedoch auf dem Landweg). Reisende müssen vorab ihr Visum beantragen, es wird nicht on arrival ausgestellt. Sie müssen sich zudem sieben Tage im Hotel isolieren und sich nach fünf Tagen auf Covid-19 testen lassen, bevor sie weiterreisen dürfen. (Quelle und weitere Infos)
Was gilt jetzt für „gestrandete“ Deutsche in Nepal?
Am 8.4. hob die vorerst letzte von der deutschen Regierung gecharterte Maschine im Rahmen des Rückholprogramms ab. Bitte unbedingt die Facebook-Seite der Deutschen Botschaft in Kathmandu abonnieren.
Um ausreisen zu können, muss ein negativer, maximal 72 Stunden alter Covid-19-Test vorgelegt werden. Achtung: Die Airlines akzeptieren nur Tests von bestimmten Laboren. Unbedingt nachfragen, welche das sind!
Nepal in Not: Ich möchte helfen!
Häufig werde ich gefragt, an welche Organisation man spenden sollte. Hier folgt eine Liste von Vereinen und Organisationen, deren Arbeit ich medial verfolgt, mit denen ich persönlich in Kontakt gestanden und für die ich teilweise auch selbst gespendet habe.
- Nepalhilfe Bietigheim-Hersfeld e.V.: Der deutsche Verein arbeitet gemeinsam mit den nepalesischen Nichtregierungsorganisationen Hoste Hainse und Jagrity Child and Youth Concern Nepal (JCYCN) in zahlreichen Projekten daran, unterpriviligierten Kindern in Nepal Bildung zu ermöglichen. Während der Pandemie hat der Verein unter anderem Hausbesuche von Lehrkräften auf die Beine gestellt. Auch Income- Generation-Projekte werden gefördert.
- BlinkNow Foundation: Die Nichtregierungsorganisation unterhält eine Schule, ein Kinderheim, eine Klinik und Zentren für Frauen und Mädchen in Surkhet und ist während des Covid-19-Ausbruchs auch für unzählige Heimkehrende zur Stelle.
- Out of Ashes: Die Organisation stammt aus Schweden und kämpft gemeinsam mit internationalen Partnern gegen Sexhandel in Asien. Sie unterstützt u.a. die extrem diskriminierte Badi-Community im Westen von Nepal. Während der Covid-19-Pandemie hilft sie mit Nahrungspaketen.
- Kathmandu Environmental Education Project (KEEP): Eine Organisation, die sich für das Wohl von Menschen einsetzt, die im Tourismus arbeiten. Zu ihrer Arbeit gehört ein Porters Welfare Program, bei dem Träger fachlich ausgebildet werden und Englisch lernen und mit angemessener Kleidung ausgestattet werden.
Für weitere aktuelle Informationen in Hinblick auf das Coronavirus in Nepal verweise ich an dieser Stelle auf die Nepal-Seite des Auswärtigen Amtes.
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Danke für die Information,ich persönlich habe eine Reise gebucht am 1 Oktober bis 18oktober. Ich hoffe das bis dahin alles vorbei ist. Das Land war schon immer mein Traum. LG Christian Wiemann
Lieber Christian, das hoffe ich auch und drücke fest die Daumen. Ich bemüh mich, hier alles ganz aktuell zu halten, für Updates könntest Du gern hier wieder schauen. Du findest auf meiner Seite aber auch viele andere Infos über Nepal, zum Beispiel hier. https://fluegge-blog.de/nepal-sehenswuerdigkeiten/
Danke, vielleicht kann ich sie Mal besuchen,wir haben ein paar Tage Aufenthalt in Kathmandu. Die Menschen dort sollen ja sehr gastfreundlich sein. MFG Christian Wiemann
Liebe Susanne, vielen Dank für deinen Blog, den ich bereits zum Beginn unserer Reise gerne las. Mittlerweile sind wir in Kathmandu gestrandet und ich würde mich wahnsinnig freuen, hier weiterhin von deinen Updates lesen zu dürfen. Namaste und liebe Grüße Susan
Liebe Susan, ach herrje, wo genau seid Ihr denn gestrandet und untergekommen und wie und wann geht es für Euch weiter? Lass uns doch mal in Kontakt sein / bleiben. Schick mir gern eine Mail an susanne@fluegge-blog.de, wenn Du magst. Vielleicht können wir uns in den kommenden Tagen mal treffen bzw., zumindest per Mail austauschen. „Treffen“ ist ja gerade eher nicht ratsam. Ja, ich werd diesen Beitrag täglich aktualisieren, wenn es was zu aktualisieren gibt. Liebe Grüße zurück!
Liebe Susanne,
vielen Dank für deinen sehr informativen Bericht über die Situation in Nepal. Bis zu uns hier nach Deutschland dringen da sonst nicht viele Nachrichten, damit wir uns ein Bild machen könnten.
Ich würde mir wünschen, das Ganze wäre bald vorbei, bin da leider aber skeptisch. Da du so aktuelle berichtest, habe ich deinen Beitrag mit meinem über das Nepal Visum verlinkt.
Ich wünsche dir, deine Familie und Freunden sowie den Menschen in Nepal alles Gute.
Liebe Grüße
Renate
Liebe Renate, herzlichen Dank! Ich hatte Dich in meinem Pokhara-Beitrag verlinkt, hast Du das gesehen? https://fluegge-blog.de/pokhara-nepal/ Ja, ich versuche, diesen Beitrag täglich zu aktualisieren, habe schon viel Hinfälliges wieder gelöscht und betrachte so einiges auch mit Sorge. Derzeit müssen wir halt immer gucken, wann welches Geschäft öffnet und sollen online bestellen, was nur mäßig klappt, so weit ich das beobachte. Der Lockdown wurde nun verlängert bis einschließlich 7. April. Mal sehen, was dann passiert und ob sich jetzt, da mehr getestet werden kann, auch viel mehr Fälle zutage treten, was ich ganz stark befürchte. Danke und liebe Grüße zurück!
Oh, hatte ich noch nicht gesehen. Vielen Dank. Toi, toi, toi — ich verfolge die Situation in Nepal weiter.
Renate
Hallo Susanne, habe herzlichen Dank für die hier zusammengetragenen Informationen!! Eigentlich hatte ich geplant mit meinen beiden Söhnen (15 und 19 Jahre) Mitte Oktober nach Kathmandu zu reisen… heute hat mir der Trekking-Guide geschrieben und meinte, dass er kaum eine Chance für unser Vorhaben sieht. Wir wollen den Manaslu umrunden… Wie es aussieht werden wir versuchen die Reise auf März nächsten Jahres zu verschieben. Ich drücke dir, deinem Freund und eurem Umfeld, die Daumen, dass ihr weiter gut durch diese verrückte Zeit kommt. Und ich freue mich natürlich über neue Infos aus Kathmandu (ich bin 2017 erstmals dort gewesen und… Read more »
Hallo und vielen Dank für die guten Wünsche. Es tut mir Leid, dass aus der Reise nichts wird. Ich denke auch, dass es für dieses Jahr gelaufen ist und drücke die Daumen für das nächste Jahr. Ah, ja, ich kenne sogar eine Person, die für diese Organisation hier mal einen Freiwilligeneinsatz hatte.